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Lehre

SE Seminar: Architekt Roland Rainer (1910-2004) und die österreichische Nachkriegsmoderne

Kunstgeschichte (nst./zeu.K.), SS 2024
gemeinsam mit Dr.in Sabine Plakolm-Forsthuber

am Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien

Thema des Seminars ist die Architektur Roland Rainers im Kontext der österreichischen Nachkriegsmoderne. Rainer zählt heute zu den bekanntesten Architekten Österreichs, der mit Bauten wie der Wiener Stadthalle (1958) wichtige identitätsstiftende Architekturen der Nachkriegszeit schuf. Als Stadtplaner von Wien nahm Rainer von 1958-62 eine wichtige Funktion im Aufbau der Stadt ein. Dabei entstand u.a. sein „Planungskonzept Wien“ (1962), das bis heute als das stringenteste Gesamtprojekt der Wiener Stadtplanung nach 1945 gilt.
Seine Biografie steht stellvertretend für eine Architektengeneration, die in der Formensprache der Modernen ausgebildet wurde und ihre Karriere in den 1930er-Jahren begann. In einer schwierigen Zeit, die von den wirtschaftlichen Folgen der Weltwirtschaftskrise und den politischen Umbrüchen der faschistischen Systeme geprägt war. Im Aufbau der Zweiten Republik sucht diese Generation nach architektonischen Lösungen für ein Leben in der neuen Demokratie.
Im Seminar wollen wir der Frage nachgehen, inwieweit die Architektur der Nachkriegszeit in der Tradition der 1930er und 1940er Jahre steht und welchen Architekt*innen es gelang, neue Impulse für das Baugeschehen in Österreich zu setzen oder innovative Techniken zum Einsatz zu bringen (z.B. Vorhangfassade). Dabei befassen sich die Themen des Seminars mit verschiedenen Bautypologien wie Siedlungsbauten, Bürobauten, Sakralbauten, Verwaltungsbauten, Kulturbauten, Verkehrsbauten, Kindergärten, u.v.m. Anhand von Beispielen wie der Gartenstadt in Puchenau/Linz (1968) von Roland Rainer wird das Modell des verdichteten Flachbaus dem mehrgeschossigen Wohnbauten am Damm/Linz eines Artur Perottis (1959) gegenüber gestellt.
Im Mittelpunkt des Seminars steht die Frage nach dem architektonischen Ausdruck einer im Wachstum befindlichen demokratischen Gesellschaft der Nachkriegszeit und wie sich dieser in den unterschiedlichen Bauaufgaben widerspiegelt.

Ziel
Ziel des Seminars ist es, einen Überblick über die bautyplogische und architekturhistorische Entwicklung des Wiener Schulbaus vor dem Hintergrund internationaler Entwicklungen zu vermitteln. Jede_r Teilnehmer*in hat eine methodisch einwandfreie, wissenschaftliche Arbeit über einen Bau der Nachkriegsmoderne zu verfassen, der eine architekturhistorische Analyse und eine bautypologische Kontextualisierung zum Thema hat.

Methode
Im Rahmen des Seminars werden wir ein interessantes Vortrags- und Exkursionsprogramm zu Bauten aus der Nachkriegsmoderne anbieten. Von den Teilnehmer*innen sind vor Ort (oder im Seminarraum) Kurzreferate zu halten und Handouts auszuarbeiten. Am Ende des Semesters sind die umfangreicheren Schlussreferate zu präsentieren.