SE Seminar: Nachkriegsarchitektur in Wien. Zwischen Kontinuität und Neubeginn
Wahlseminar Kunstgeschichte, WS 2015/16
In Zusammenarbeit mit Dr.in Sabine Plakolm-Forsthuber
am Institut für Kunstgeschichte der Technischen Universität Wien
Im Rahmen des Wahlseminars wollen wir der Frage nachgehen, inwieweit die Architektur der Nachkriegszeit in der Tradition der 1930er und 1940er Jahre verhaftet ist und welchen Architekten und Architektinnen es gelang, neue Impulse und innovative Konzepte für das Baugeschehen zu setzen oder neue Techniken zum Einsatz zu bringen (z.B. Vorhangfassade). Viele Architekten, die ihre Karriere in der Zwischenkriegszeit begannen waren auch im Nationalsozialismus tätig und nahmen nach 1945 am Wiederaufbau der Stadt teil, andere, die gerade ihre Ausbildung abgeschlossen hatten, waren von diesen Traditionen weniger belastet und orientierten sich eher an internationalen Entwicklungen.
Uns interessieren in diesem Zusammenhang die spezifischen historischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in Wien während jener Jahre und das identitätsstiftende Bekenntnis zum Neuaufbau der Stadt.
Das zu thematisieren ist deshalb von Bedeutung, da der Architekturdiskurs zur Nachkriegsmoderne im Allgemeinen und im Speziellen in Wien in den letzten Jahren sehr kontrovers geführt wurde und wird. Die unterschiedlichen Positionierungen bewegen sich auf der einen Seite zwischen großer Wertschätzung der Bauten der fünfziger und sechziger Jahre, was sich beispielsweise in dem Aussprechen von Unterschutzstellungen oder behutsamen Sanierungen zeigt (Gänsehäufel 1948-50, Böhlerhaus 1956-58, 21er Haus 1958, ehem. Hoffmann-La Roche-Gebäude 1959-62/jetzt Hotel Daniel, ehem. Seerestaurant im Donaupark 1964, Stadthallenbad 1971-75, etc.). Auf der anderen Seite wird der radikale Abriss der bisweilen als "hässlich" oder "minderwertig" klassifizierten Bauten der Nachkriegszeit gefordert und vollzogen (Südbahnhof 1955-61, Bundesländer-Versicherung am Donaukanal 1959-62, Afritschheim 1965 etc.).
Die Themen befassen sich mit verschiedene Bautypologien wie Verwaltungsgebäuden, Wohnbauten, Siedlungen, Hotels, Banken, Freizeitarchitektur, Verkehrsbauten, Schulen, Kindergärten, Geschäftsbauten, Ladenbauten, Inneneinrichtungen, Kulturbauten, Sakralbauten, Freiraumgestaltungen, Stadtplanungskonzepte, Wiederaufbaustrategien etc. im Wien der Jahre 1945-1965.
Ein weiterer Fokus soll auch auf die Südstadt/Maria Enzersdorf gelegt werden, wo ab 1960 ausgehend von der NEWAG Zentrale ein neuer Stadtteil mit Wohn- und Siedlungsbauten entstand.
In Zusammenarbeit mit Dr.in Sabine Plakolm-Forsthuber
am Institut für Kunstgeschichte der Technischen Universität Wien
Im Rahmen des Wahlseminars wollen wir der Frage nachgehen, inwieweit die Architektur der Nachkriegszeit in der Tradition der 1930er und 1940er Jahre verhaftet ist und welchen Architekten und Architektinnen es gelang, neue Impulse und innovative Konzepte für das Baugeschehen zu setzen oder neue Techniken zum Einsatz zu bringen (z.B. Vorhangfassade). Viele Architekten, die ihre Karriere in der Zwischenkriegszeit begannen waren auch im Nationalsozialismus tätig und nahmen nach 1945 am Wiederaufbau der Stadt teil, andere, die gerade ihre Ausbildung abgeschlossen hatten, waren von diesen Traditionen weniger belastet und orientierten sich eher an internationalen Entwicklungen.
Uns interessieren in diesem Zusammenhang die spezifischen historischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in Wien während jener Jahre und das identitätsstiftende Bekenntnis zum Neuaufbau der Stadt.
Das zu thematisieren ist deshalb von Bedeutung, da der Architekturdiskurs zur Nachkriegsmoderne im Allgemeinen und im Speziellen in Wien in den letzten Jahren sehr kontrovers geführt wurde und wird. Die unterschiedlichen Positionierungen bewegen sich auf der einen Seite zwischen großer Wertschätzung der Bauten der fünfziger und sechziger Jahre, was sich beispielsweise in dem Aussprechen von Unterschutzstellungen oder behutsamen Sanierungen zeigt (Gänsehäufel 1948-50, Böhlerhaus 1956-58, 21er Haus 1958, ehem. Hoffmann-La Roche-Gebäude 1959-62/jetzt Hotel Daniel, ehem. Seerestaurant im Donaupark 1964, Stadthallenbad 1971-75, etc.). Auf der anderen Seite wird der radikale Abriss der bisweilen als "hässlich" oder "minderwertig" klassifizierten Bauten der Nachkriegszeit gefordert und vollzogen (Südbahnhof 1955-61, Bundesländer-Versicherung am Donaukanal 1959-62, Afritschheim 1965 etc.).
Die Themen befassen sich mit verschiedene Bautypologien wie Verwaltungsgebäuden, Wohnbauten, Siedlungen, Hotels, Banken, Freizeitarchitektur, Verkehrsbauten, Schulen, Kindergärten, Geschäftsbauten, Ladenbauten, Inneneinrichtungen, Kulturbauten, Sakralbauten, Freiraumgestaltungen, Stadtplanungskonzepte, Wiederaufbaustrategien etc. im Wien der Jahre 1945-1965.
Ein weiterer Fokus soll auch auf die Südstadt/Maria Enzersdorf gelegt werden, wo ab 1960 ausgehend von der NEWAG Zentrale ein neuer Stadtteil mit Wohn- und Siedlungsbauten entstand.